Interaktiver Journalismus: Die Macht des Community Managements

Mandy Schamber

Jan-Niklas Häuslein, Head of Social Media bei der SPORT1 GmbH, weiß genau, wie wichtig Emotionen im Sport sind. Als Head of Social Media hat Jan-Niklas die Social-Kanäle von SPORT1 mit über 7 Millionen Follower*innen maßgeblich geprägt. Im Interview erklärt er, wie man trotz der Herausforderung Hatespeech für ein respektvolles Miteinander sorgt und zeigt, wie interaktive Formate die Bindung zu den Fans stärken.

Inwiefern macht Community Management euren Journalismus besser?

Wir sind dadurch direkt an unseren Usern dran und können direkt und ohne Filter mit ihnen kommunizieren – egal ob Diskussionen oder einfach ein flotter Spruch. Außerdem bekommen wir unglaublich viel Input: Ideen, Verbesserungsvorschläge, besondere Geschichten – all das bekommt durch unser Community Management viel mehr Aufmerksamkeit.

Community Management ist im Rahmen unserer journalistischen Arbeit kein Nice-to-have, sondern unbedingt notwendig. Wir betreiben diese Bemühungen auf Social Media aus einem Grund: Damit die Community einen Mehrwert daraus ziehen kann, unterhalten wird und uns als Informationsquelle heranzieht. Deshalb ist es unumgänglich, auch auf die Wünsche und Bedürfnisse zu achten. Was können wir besser machen? Welches Thema liegt den Usern gerade besonders am Herzen? Welche Themenschwerpunkte können wir setzen? Daraus ergeben sich für uns wiederum neue Artikel, Videos oder Beiträge für unsere TV-Sendungen.

Ohne Community Management wäre das nicht möglich. Wir entwickeln uns dadurch weiter. Ein gutes Community Management sorgt zudem für Kundenbindung, Markenidentifikation und Wiedererkennungswert eines Medienhauses.

Welches Engagement wünscht ihr euch dabei von Communitymitgliedern?

Diskussionen, Emotionen, Späße, Meinungen, Hinweise, Zuspruch untereinander, Sportbegeisterung: Uns erreichen pro Tag ca. 20.000 Kommentare – für Kritik aller Art sind wir die direkte und erste Anlaufstelle. Das gilt natürlich auch, wenn im TV in einer Bauchbinde mal ein Buchstabe fehlt. Wir können direkt darauf reagieren und Verbesserungsvorschläge, Lob oder auch Kritik annehmen.

Genau das wünschen wir uns auch. Ein kritischer, aber sachlicher Austausch mit unserer Community zur Verbesserung unseres Outputs.

Hatespeech ist im Sport leider keine Seltenheit, mit welchen Maßnahmen schützt ihr eure Community davor?

Um „das Schlimmste“ abzufedern, nutzen wir conversario. Durch Lexikoneinträge, die thematisch und sportbezogen immer angepasst werden, bleiben die heftigsten Kommentare verborgen. Wir können diese Kommentare dann manuell freischalten – oder sie bleiben verborgen. Leider müssen wir uns auch im Jahr 2024 noch mit Rassismus, Rechtsextremismus und Homophobie auseinandersetzen. Wichtig für uns: klar Kante zeigen, keinen Raum für Anfeindungen lassen und unsere Werte, wie Vielfalt und ein respektvolles Miteinander, in den Vordergrund stellen.

Außerdem: Gezielt Posts regelmäßig und über mehrere Tage hinweg beobachten, sich positionieren. Bei so vielen Kommentaren auf so vielen verschiedenen Plattformen ist es als Mensch unmöglich, immer alles direkt zu sehen. Wichtig ist die Präsenz und das Gefühl zu vermitteln, es gibt jemanden, der darauf achtet und aktiv einschreitet.

Ihr habt es geschafft, „YouTube ins Fernsehen zu bringen“, indem ihr parallel zu Spielübertragungen mit euren Fans chattet. Wie habt ihr eure Fans zum Kommentieren motiviert?

Vorher:
Wir bewerben die Sendungen, die wir live auf YouTube streamen. Der Fan hat dann die Wahl: Free-TV, Livestream auf SPORT1.de oder in der kostenlosen App, YouTube oder Facebook. „Wenn du parallel mit SPORT1 und anderen Usern chatten möchtest, dann komm doch gerne in unseren YouTube-Stream und nimm aktiv teil“ – so in etwa ist unser Wording.

Während des Livestreams:
Durch kontinuierliches „Eingehen“ auf die geschriebenen Nachrichten der Fans. Live-Umfragen zu den in der Sendung besprochenen Themen.

Einbindung des Chats in die Fernsehsendung:
Dies motiviert die User noch mehr zu chatten.

Bei „Madhouse – Die SPORT1 Darts Show“ zeigen wir den Live-Chat auf einem großen Screen im Hintergrund, der dann teilweise auch vorgelesen wird. Damit gibt man unserer Community zusätzlich das Gefühl, miteinbezogen zu werden. Vor allem der Darts-Sport lebt von seinen Fans und deshalb ist umso wichtiger, den Fans auch eine Bühne zu geben. Daraus entstehen wiederum Diskussionen, die eine Sendung auch stark beleben können.

Ursprünglich war das Format ein reines YouTube-Format als Vorlauf zur „Premier League Darts“. Nach einer sehr erfolgreichen Premieren-Saison haben wir das Format ins Free-TV gehoben. Das zeigt, welche Power in interaktiven Shows steckt.

Lohnt sich der Aufwand für euch?

Absolut. Man stärkt die Bindung zur Marke, baut sogar „Beziehungen“ auf und sieht, wie mehr und mehr Menschen mitmachen und sich beteiligen. Gerade wenn man aktiv ans Kommentieren geht, wird auch die Beteiligung immer größer.

Außerdem bekommen wir deutlich mehr Reichweite, wenn wir uns auch wirklich mit den Fans befassen und ihren Meinungen einen hohen Stellenwert beimessen. Bei uns gibt es 365 Tage im Jahr Community Management.

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